Robert Simon    
   
Pressestimmen                         
 
 

Bunte Bilder gegen die Angst


Start für eine neue Station:
Prof. Arnold Ganser (v. l.), Thela Wernstedt und Andreas Tecklenburg

Von Juliane Kaune

Die Zukunft ist grün. Aber auch rot und gelb – eigentlich kunterbunt. So sieht es der hannoversche Künstler Rüdiger Stanko. Sein farbenfrohes Gemälde in der Station 60 der Medizinischen Hochschule (MHH) vermittelt eine positive Stimmung, es anzuschauen macht gute Laune. Gerade darum hänge es in der neu eröffneten Palliativstation der MHH am richtigen Platz, sagt Schmerzmedizinerin Thela Wernstedt. Sie und ihre Kollegen begleiten unheilbar Kranke in deren letztem Lebensabschnitt. Das tun sie in einem Ambiente, das mit der üblichen Klinikatmosphäre nicht zu vergleichen ist.

Apfelgrüne Wände, eine orangefarbene Teeküche und in jedem der sieben Patientenzimmer ein Gemälde – beim Rundgang gibt es viel zu sehen. Die Kunst solle den Patienten helfen, „die Perspektive zu wechseln“ und ihnen Ängste nehmen, sagt Wernstedt. Das Raumkonzept stammt von dem hannoverschen Galeristen Robert Simon, der der MHH die ausgestellten Werke geschenkt hat. 200 000 Euro hat der Umbau der Station gekostet. Das Geld habe die MHH aus dem eigenen Etat und mit Hilfe von Stiftungen aufgebracht, sagt Vizepräsident Andreas Tecklenburg. Pläne, eine Palliativstation einzurichten, gibt es seit 2002. Doch erst nach dem Umzug der Klinik für Psychosomatik in einen Neubau war genug Platz.

Die meisten Patienten werden aus der Krebsabteilung der MHH in die Palliativstation überwiesen. Sie könnten nun medizinisch gezielter und intensiver versorgt werden, betont Wernstedt, die seit dreieinhalb Jahren als Schmerzmedizinerin an der MHH arbeitet. Ein weiterer Facharzt, acht Pflegekräfte und ein Sozialarbeiter gehören zu der neuen Station. Die Behandlungskosten übernähmen die Krankenkassen, sagt Wernstedt. Allerdings seien die Abrechnungsbeträge nicht immer kostendeckend. Vor allem in der ambulanten Palliativversorgung gebe es „Finanzierungslücken“. Es liefen aber Verhandlungen mit den Kassen, um die Situation zu verbessern.

Grundsätzlich sei die palliativmedizinische Versorgung in Hannover überdurchschnittlich gut, erklärt Wernstedt. Mit insgesamt 23 Palliativbetten an MHH, Friederikenstift und Siloah-Klinik, 24 Hospizbetten und drei ambulanten Diensten habe sich ein funktionierendes Netzwerk etabliert. Es soll weiter ausgebaut werden: MHH und Friederikenstift planen eine wechselseitige Rufbereitschaft ihrer Stationsärzte – auch in der Ambulanz. In einem nächsten Schritt soll das Siloah dazukommen.

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 29.07.2008


 
zurück