![]() |
||
Pressestimmen
|
||
Ein Leben als Formerlebnis Neuer Band würdigt das Spätwerk des hannoverschen Malers Erich Wegner Neue Presse 05.09.2012 - von Evelyn Beyer HANNOVER. „Es ist so schön neutral hier. Man kann Eisberge malen und brausende See, in München und Hamburg ist nur das eine oder andere möglich“: So hat Erich Wegner, einer der großen Künstler der Gruppe Neue Sachlichkeit, seiner langjährigen Heimat Hannover seine Liebe ausgedrückt. Der Stadt, in der er als Volkshochschuldozent Menschen zur Kunst führte, während er selbst sich von großartig düster-schroffen Straßenszenen in Öl in den 50ern zu verspielt bunten abstrakten Mischtechniken in den 70ern entwickelte. Diese Jahre sind jetzt in einem klasse gestalteten Band gewürdigt: „Erich Wegner – das Spätwerk“ wurde gestern von Robert Simon, hannoverscher Galerist und Leiter des Kunstmuseums Celle, vorgestellt. Wegners Vermächtnis liegt bei ihm:„ Ichkannte ihn als Maler der Neuen Sachlichkeit, habe dann bei der Kunstmesse abstrakte Drucke von ihm entdeckt, völlig anders als das, was ich kannte.“ Dem spürte er nach und erwarb 41 Drucke: „Sie waren nicht signiert, sonst hätten die Nazis sie beschlagnahmt.“ Seine jetzt umfangreiche Wegner- Sammlung hat er in die Museumsstiftung eingebracht. Die Arbeiten der 20er Jahre hat er 2005 in Buchform dokumentiert; der neue Band rundet eine erste Aufarbeitung ab. Daphne Mattner, Mitarbeiterin im Celler Museum, hat Wegners Weg gut nachvollziehbar dargestellt, zeigt auf, wie ihm alles, was er sah, „zum Formerlebnis“ wurde, und verfolgt die Kontinuität von Motiven wie Hafen und Stadt bis in die Abstraktion hinein. Wenn er nicht Maler geworden wäre, dann Seemann, hat der 1899 in Gnoien, Mecklenburg, geborene Wegner gesagt. 1904 zog seine Familie nach Rostock, die Jahre dort prägten seine Bilder noch, als er 1919 ein Studium an der Kunstgewerbeschule Hannover begann. 1926 stellte er im hiesigen Kunstverein aus; 1937 wurden zwei seiner Werke als „entartet“ beschlagnahmt. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann seine neue Schaffensphase, doch bis zur öffentlichen Anerkennung dauerte es. „Er war ein bescheidener Mensch, der sich nie verbogen hat“, berichtet Hannovers Ex-OB Herbert Schmalstieg, der mit Wegner befreundet war, „ich erinnere mich gut, wie wir in seiner Küche saßen, seine Frau zog seine Bilder unter dem Bett hervor, und er wehrte immer ab: ,Lass doch, lass doch.’“ Schmalstieg half, damals noch in Stadtsparkasse-Diensten, die erste Ausstellung zu organisieren, und hatte Wegners Bilder später im OB-Dienstzimmer. Seine persönlichen Eindrücke hat er in dem Spätwerk-Band festgehalten; Journalist Michael Stoeber hat einen Essay zum Grotesken in Wegners Werk beigesteuert. Der Spätwerk-Band kostet einzeln 14 Euro, beide Bände im schicken Schuber gibst für 25 Euro. ![]() |
||
zurück |
||